Passende Förderung finden

Ratgeber:

Passende Förderung finden

Anleitung zum Suchen und Beantragen von Förderungen

Passende Förderungen finden

Bei der Suche nach passenden Förderungen steht man häufig vor einem Förderdschungel. Mit tausenden Förderprogrammen kann man daher schnell den Überblick verlieren. Um effizient und in kürzester Zeit passender Förderprogramme zu finden und zu beantragen ist eine gute Planung und Wissen über die relevanten Kriterien der Förderungen sehr wichtig. Unsere Checkliste der Förderkriterien hilft alle relevanten Fakten zu prüfen und den Förderantrag zu beschleunigen.

Christopher Hilgert

Zuletzt aktualisiert: 31.07.2023 Lesedauer - ca. 25 Min.

Überblick:

Schritt-für-Schritt Anleitung für Fördermittelanträge

Förderungen können kompliziert und unverständlich sein und sind einer der Hauptgründe, weswegen wenige Unternehmen sie nutzen. Mit einer strukturierten Herangehensweise an einen Fördermittelantrag lässt sich der zeitliche Aufwand jedoch verringern und die Erfolgsaussichten erhöhen.

1.
Ein Projekt definieren

2.
Informationen sammeln

3.
Fördermittel Suche planen

4. Förderkriterien kennenlernen

5.
Förderung auswählen

6.
Förderantrag einreichen

7.
Fördermittel abrufen

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Schritt 1:

Ein Projekt für eine Förderung definieren

Bevor man die erste Recherche nach Förderprogrammen macht, sollte man immer das geplante Projekt definieren. Diese Projektdefinition bildet die Grundlage für die folgende Suche, Auswahl und Antragstellung. Sie hilft für ein strukturiertes und effizientes Herangehengehen. Im Prozess eines Förderantrags kann man auf die festgehaltenen Informationen zurückgreifen und prüfen, ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Dabei sollte man sich jedoch nicht ausschließlich auf die Förderung fokussieren, sondern auch die interne Planung und Freigabe des Projekts beachten.

Für die Definition eines Projekts eignet sich eine Projektskizze sehr gut. Diese fasst auf wenigen Seiten die Kernpunkte des Projekts zusammen, dessen Ziele und die geplanten Ausgaben. Zusätzlich kann sie um einen Zeitplan ergänzt werden, der vorgibt wann das Projekt umgesetzt werden soll. Diese Projektskizze kann im späteren Verlauf für Gespräche mit Fördereinrichtungen oder anderen Beratungseinrichtungen genutzt werden. Bei diesen sensiblen Daten sollte man auch eine Verschwiegenheit des Gegenüber achten und diese ggf. schriftlich festhalten.

Tipp

Fasse alle relevanten Informationen über dein Projekt, dein Unternehmen und die gewünschte Finanzierung in einem Dokument zusammen. Wir haben dafür eine Vorbereitungs-Checkliste für dich erstellt.

Schritt 2:

Relevante Unternehmensinformationen zusammenstellen

Auch wenn Sie natürlich sehr gut über Ihr Unternehmen Bescheid wissen, kann es helfen kurz die relevanten Informationen über Ihr Unternehmen zusammen zu stellen. Zu den gängigen Informationen, die für einen späteren Förderantrag relevant werden gehören:

  • Unternehmensform: z.B. GmbH, GbR, etc.
  • Anzahl Mitarbeitende: Vollzeit, Teilzeit, Auszubildende, etc.
  • Letzter Jahresumsatz
  • Letzter Jahresgewinn bzw. die Bilanzsumme
  • Unternehmenssitz
  • Bisher erhaltene Förderungen
  • Unternehmensalter (besonders bei Gründungen und Startups relevant)

Bei der Suche nach Förderungen kommt schnell die Frage: Wer kann Förderung erhalten? Grundsätzlich kann (fast) jedes Unternehmen Förderungen erhalten. Die Frage ist daher eher, welche Förderung man erhalten kann. Allgemein lässt sich festhalten, dass es mehr Förderprogramme für kleinere Unternehmen gibt, als für Großunternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitenden.

Häufig wird im Zuge von Förderungen von der sog. KMU-Regelung bzw. KMU-Definition gesprochen. Diese legt fest, dass nur Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden und maximal 50 Millionen Euro Jahresumsatz oder 43 Millionen Euro Bilanzsumme, eine Förderung erhalten. Daher sollte man immer prüfen, ob diese Regelung in der Förderrichtlinie festgelegt ist.

Welche Ausschlusskriterien gibt es bei Förderungen? Zu den Ausschlusskriterien für eine Förderung zählen unter anderem sog. Unternehmen in Schwierigkeiten. Das betrifft vor allem Unternehmen, die sich in einem Insolvenzverfahren oder einer Umstrukturierung befinden. Die KfW stellt hierfür Informationen zur Verfügung: Merkblatt: Unternehmen in Schwierigkeiten (kfw.de).

Tipp

Fasse alle relevanten Informationen über dein Unternehmen und dein geplantes Projekt in einem Dokument zusammen. Wir haben dafür eine Vorbereitungs-Checkliste für dich erstellt.

Vorbereitungs-Checkliste für Förderungen

Auf unserer Vorbereitungs-Checkliste siehst du welche relevanten Informationen über dein Unternehmen und geplantes Projekten. Die relevanten Informationen helfen bei der Suche und Auswahl von Förderprogrammen und werden in einem späteren Förderantrag benötigt. So sparst du dir später Zeit, denn du hast schon alles auf einem Blick. 

Von spezifischen Informationen über dein Unternehmen, wie die Anzahl Mitarbeitende, über projektbezogenen Informationen, wie die geplanten Ausgaben – du findest alle relevanten Punkte auf unserer Liste. Die Checkliste kann ohne Anmeldung einfach heruntergeladen und direkt genutzt werden.

Schritt 3:

Die Fördermittelsuche planen

Wie startet man die Fördermittelsuche?

Für eine möglichst effiziente und mit wenig zeitlichem Aufwand verbundene Fördermittelsuche, sollte zuerst eine kurze Planung durchgeführt werden. Bei über 2.500 Förderung in Deutschland, die von verschiedenen Fördereinrichtungen verwaltet werden, sollte man schnell unrelevante Förderungen herausfiltern. Dafür können Sie sich bereits mit den Förderkriterien vertraut machen und die Suche beschleunigen. Lesen Sie mehr darüber, wo Sie passende Förderungen finden können.

Es macht wenig Sinn, gleich zu Beginn der Fördermittelsuche, mit einer Fördereinrichtung zu sprechen und nach passenden Förderungen zu fragen. Viele Fördereinrichtungen sind auf bestimmte Arten von Förderungen oder regional fokussiert und haben daher meist nur einen eingeschränkten Überblick über die Möglichkeiten. 

Diese schrittweise Herangehensweise macht aus unserer Sicht den meisten Sinn:

  1. Recherche über eine Förderdatenbank
  2. Fördermittelberatung der IHK, Handwerkskammer oder anderer Einrichtungen nutzen
  3. Persönliches Netzwerk befragen
  4. Persönliches Gespräch mit einer Fördereinrichtung

Die ersten beiden Schritte sollten bei einer Suche nach Förderungen immer gemacht werden, Schritt 3 und 4 sind optional. Aber warum wollte man direkt mit einer Recherche über Förderdatenbanken starten? Weil man sich so einen groben Überblick verschafft, mit dem man in die Fördermittelberatung mit der IHK, Handwerkskammer oder anderer Einrichtung gehen kann. Die Recherche muss dabei nicht detailliert sein, aber sollte wenigstens eine Hand voll Ergebnisse bieten, die sie anschließend im Detail besprechen können.

Zusätzlicher Vorteil für eine Fördermittelberatung: Sie sehen ob ihr Gegenüber Erfahrung hat, wenn er Ihnen zu den grob recherchierten Förderprogrammen eine gute Antwort geben kann.

Nachdem Sie eine Förderberatung hatten und ihnen eine Auswahl passender Förderungen empfohlen wurden, können Sie in ihrem persönlichen Netzwerk nach Erfahrungen fragen. Das kann weitere Vorteile bieten, wie nützliche Tipps und eine neutrale Einschätzung über den Aufwand und die Erfolgsaussichten der Förderung.

Warum ein Gespräch mit der Fördereinrichtung erst später Sinn macht?
Es gibt diverse Fördereinrichtungen in Deutschland, die jedoch meist nur eine kleinere Anzahl Förderungen verwaltet. Dadurch haben die Fördereinrichtungen nur einen eingeschränkten Überblick über die Möglichkeiten. Nichts desto trotz sollte man zu einem späteren Zeitpunkt mit den Einrichtungen in Kontakt treten und ein Gespräch vereinbaren. Die Einrichtungen wissen, anders als bspw. IHK oder Handwerkskammer, mehr über die Details der Förderung und können tiefgreifendere Informationen liefern.

Schritt 4:

Die Förderkriterien kennenlernen und bewerten

Bei jeder Suche nach Förderungen ist es unvermeidlich sich mit den Förderkriterien zu befassen. Diese Kriterien definieren die Voraussetzungen, ob ein Unternehmen eine Förderung erhalten kann, oder nicht. Dieses Kennenlernen der Förderkriterien stellt bei der Suche mitunter den größten zeitlichen Aufwand dar, da man hierbei nicht ohne eine detaillierte Analyse auskommt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass 20-30 Kriterien pro Förderung zu beachten sind. Dafür haben wir eine Checkliste der Förderkriterien zur Unterstützung zusammengestellt.

Wichtig

Bei den Förderkriterien sollten man sich nicht nur fragen, ob man diese erfüllt, sondern ob diese Voraussetzungen auch für das eigene Projekt passen. Wenn bspw. ein Antrag erst in einem halben Jahr gestellt werden kann, das Projekt aber früher starten soll, macht die Förderung dementsprechend keinen Sinn. 

Die zu prüfenden Kriterien lassen sich in 5 Kategorien zusammenfassen: Unternehmensbezogen, Projektbezogen, Förderungsbezogen, Antragsbezogen und Sonstige

Unternehmensbezogene Förderkriterien

Projektbezogene Förderkriterien

Förderungsbezogene Kriterien

Antragsbezogene Förderkriterien

Sonstige Förderkriterien

Die genannten Kriterien sind die häufigsten und dementsprechend wichtigsten Punkte, die man beachten sollte. Dennoch kann es weitere, spezifische Kriterien geben, die man unbedingt beachten sollte.

Checkliste Förderkriterien

In den Richtlinien der Förderungen werden diverse Kriterien definiert, die festlegen, wer die Förderung erhält. Dazu zählen unter anderem der Unternehmenssitz, die Anzahl Mitarbeitende, ob ein Projekt allein oder in Kooperation umgesetzt wird, oder wie viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden. In unserer Checkliste der Förderkriterien haben wir mehr als 20 Kriterien aufgelistet, die eine einfache Begleitung bieten sollen. Inklusive relevanter Fragen, die Sie sich stellen sollten.

Hier können Sie die Checkliste der Förderkriterien herunterladen – kostenfrei und ohne Anmeldung:

Tipp

Gleiche die Checkliste der Förderkriterien mit deiner persönlichen Vorbereitungs-Checkliste über dein Unternehmen und Projekt ab. So kanns du schnell einige der Kriterien bewerten.

Schritt 5:

Die richtige Förderung auswählen

Nachdem Sie verschiedene Förderungen gefunden und die jeweiligen Kriterien betrachtet haben, geht es darum eine Auswahl zu treffen. Bedingt durch den zeitlichen Aufwand für einen Förderantrag, macht es Sinn, die für Sie passendste Förderung auszuwählen. Hier stellt sich aber die Frage: Wie wählt man eine passende Förderung aus?

Stellen Sie dafür die Förderungen gegenüber und vergleichen Sie die verschiedenen Kriterien. Machen Sie sich Gedanken, welche Punkte die wichtigsten für Sie sind. Unter Umständen kann es helfen das geplante Projekt nochmals intern zu diskutieren und einzelne Punkte anzupassen. Als Beispiel: Wenn Sie die Möglichkeit und entsprechende Kontakte haben, könnte ein Kooperationsprojekt anstatt eines Einzelprojekts Sinn ergeben. Dadurch könnten größere Ausgaben gefördert werden und ein gegenseitiger Wissensaustausch mit Ihrem Kooperationspartner entstehen.

Wenn Sie die Kriterien mehrerer Förderungen erfasst haben, können Sie mit Hilfe eines sog. Scoring-Modells die Entscheidung vereinfachen. Stellen Sie hierfür alle Kriterien der Förderungen in einer Liste zusammen und geben Sie den Kriterien eine persönliche Gewichtung, je nachdem wie relevant diese für Ihr Unternehmen und Projekt sind. Bewerten Sie im Anschluss die jeweiligen Förderungen, indem Sie Punkte vergeben. Zum Beispiel von 1 bis 5. 

Beispiel Szenario:

Sie sind ein Unternehmen in Hessen, dass eine Forschungs- und Entwicklungsprojekt zusammen mit einem Kooperationspartner plant. Nach Ihrer Recherche finden Sie die Förderungen LOEWE 3 und ZIM-Kooperationsprojekt.

Ihre Bewertung: Das die LOEWE 3 Förderung nur Kooperationen in Hessen fördert, ihr Partner jedoch in Bayern sitzt, entscheiden Sie sich für ZIM-Kooperationsprojekt.

Schritt 6:

Einen erfolgreichen Förderungantrag einreichen

Wenn Sie eine für Sie passende Förderung gefunden haben können Sie mit dem Förderantrag starten. Wenn Sie zuvor noch keine Übersicht der benötigten Antragsunterlagen erstellt haben, sollten Sie damit starten. Diese Übersicht der Antragsunterlagen sollte alle Dokumente und benötigten Informationen enthalten, die Sie später einreichen müssen. Dazu zählen unter anderem eine Kopie der Gewerbeanmeldung, eine Projektskizze oder auch die KMU-Erklärung. Wenn mehrere Personen in Ihrem Unternehmen an dem Förderantrag arbeiten sollen, verteilen Sie hierfür intern die Rollen und Aufgaben.

Erstellen Sie parallel einen Zeitplan, damit sie keinen Stichtag für die Antragstellung verpassen. Dieser Zeitplan sorgt auch für Transparenz unter den beteiligten Mitarbeitenden. Zusätzlich können Sie abschätzen, ob Sie noch im Zeitplan liegen, und ob Maßnahmen nötig sind, falls der Antrag länger dauert als geplant. 

Suchen Sie das direkte Gespräch mit der Fördereinrichtung, falls Sie das vorher nicht bereits getan haben. Viele Fördereinrichtungen begleiten Sie bereits während dem Antrag und können im Zuge einer Vorabprüfung eine Einschätzung Ihrer Unterlagen abgeben. Dieser Austausch bringt einen großen Mehrwert, da Sie zusätzliche Informationen und Tipps erhalten. Sie gewinnen ein Gefühl, was der Fördereinrichtung besonders wichtig ist und an welchen Formulierungen Sie ggf. nacharbeiten müssen. Aber: Nicht alle Fördereinrichtungen bieten diese Vorabprüfung an und die Dauer und Intensität ihrer Unterstützung ist sehr unterschiedlich. Teilweise ist es auch von der jeweiligen Person abhängig, mit der Sie sprechen.

Schritt 7:

Fördermittelabruf, Dokumentationen und Nachweise

Nachdem Sie den Förderantrag vollständig und fristgerecht eingereicht haben, heißt es zunächst warten. Gerne kann die Bewertung eines Antrags drei Monate dauern.

Wichtig

Grundsätzlich gilt, dass Sie mit Ihrem Projekt erst starten dürfen, nachdem Sie einen Antrag gestellt haben und einen positiven Fördermittelbescheid erhalten haben. In Ausnahmefällen und auf eigenes Risiko können Sie mit dem Projekt bereits nach Eingang Ihres Antrags bei der Fördereinrichtung starten. Klären Sie das jedoch unbedingt individuell ab!

Nachdem Ihr Antrag bewertet wurde, erhalten Sie einen Fördermittelbescheid. Dieser gibt an, ob Sie die Förderung erhalten und in welcher Höhe. Wenn Sie einen positiven Bescheid erhalten haben, können Sie mit dem Projekt starten und Ihre Investitionen und Ausgaben tätigen.

Wann erhalten Sie die Förderung?

Wann Sie die Förderung erhält ist stark abhängig von dem Förderprogramm und der jeweiligen Förderart. Während Sie geförderte Kredite häufig direkt abrufen können, erhalten Sie Zuschüsse erst nachdem Sie die Ausgaben getätigt haben und einen Verwendungsnachweis eigereicht haben. Dieser Verwendungsnachweis belegt, dass Sie die Ausgaben getätigt haben und kann bspw. eine Kopie eines Kontoauszugs oder einer Rechnung sein.

Zusätzlich zu den Verwendungsnachweisen können Berichte und Präsentationen von der Fördereinrichtung verlangt werden. Diese sollen den Verlauf und die Ergebnisse Ihres Projekts darlegen und für die Fördereinrichtung verständlich sein. Man sollte hier, wie schon beim Antrag, möglichst professionell und genau arbeite, auch um keinem Subventionsbetrug zu unterliegen. Nutzt man die Förderung grob fahrlässig oder für andere Ausgaben, als im Antrag angegeben, kann die Fördereinrichtung diese zurückfordern. Daher sollten Sie auch unbedingt eine gute Dokumentation aufsetzen.

Die Dokumentation dient nicht nur für mögliche Rückfragen seitens der Fördereinrichtung, sondern auch Ihnen. Sie können nachträglich den Aufwand und Erfolg Ihres geförderten Projekts bewerten und Erkenntnisse für weitere Förderungen nutzen. Auch hinsichtlich der sog. De-Minimis-Verordnung wissen Sie durch eine gute Dokumentation schnell Bescheid, wie viel Förderung Sie in Zukunft noch nutzen können.