Das Ende der Ampel-Koalition und die anstehenden Neuwahlen im Februar 2025 sorgen aktuell für große Unsicherheit, besonders bei laufenden und geplanten Förderprogrammen des Bundes. Es ist nicht absehbar, ob bzw. wann ein finaler Haushalt des Bundes für 2025 steht und welche Förderprogramm in 2025 beantragt werden können. Möglich ist, dass dieser erst nach der Bundestagswahl und nach Bildung einer neuen Regierung zustande kommt – sprich bis Mitte 2025 dauern kann.
Was bedeutet die unsichere Haushaltsplanung 2025 für Startups und Unternehmen?
Für Unternehmen, die 2025 mit Förderungen planen, insbesondere für Investitionen in Forschung und Entwicklung, Digitalisierung oder nachhaltige Projekte, bedeutet diese Situation weitere Unsicherheit. Förderprogramme, die in der Vergangenheit regelmäßig zur Verfügung standen, könnten kurzfristig gestrichen werden oder es könnte zu Verzögerungen bei der Mittelzuteilung kommen. So ein kurzfristiger Stopp einer Förderung gab es schonmal in 2022 mit der KfW Förderung für energieeffiziente Gebäude.¹
Eine langfristige Planung von Förderanträgen für eigene Projekte ist dementsprechend schwer aufzustellen. Unternehmen und Startups müssen daher darauf vorbereitet sein, dass sich Förderbedingungen ändern, der Zeitpunkt der Antragstellung verzögert oder Förderprogramme komplett gestrichen werden. Bereits jetzt sind Änderungen absehbar. Zum Beispiel liegt das geplante Budget für die ZIM Förderung für 2025 bei 502 Mio. €², im Vergleich zu rund 630 Mio. € in 2024³.
Unsere Empfehlung für Förderungen in 2025
Angesichts der aktuellen Unsicherheit empfehlen wir Unternehmen folgende Maßnahmen:
Immer up-to-date bleiben: Nichts ist ärgerlicher als spontan festzustellen, dass eine Förderung, für die man sich interessiert, gestoppt wurde. Noch schlimmer, wenn bereits Zeit in die Antragsformulierung geflossen ist. Daher sollten Unternehmen und Startups regelmäßig prüfen, ob es Änderungen bei Förderprogrammen gibt, die sie beantragen wollen. Startups können dafür mit unseren monatlichen Startup Newslettern einfach auf dem Laufenden bleiben, oder tagesaktuelle Informationen über die Agonius Fördermittelplattform erhalten.
Regionale & Landesförderungen: Angesichts der Unsicherheit auf Bundesebene empfiehlt es sich für Startups und Unternehmen, verstärkt regionale Förderprogramme zu prüfen. Viele Bundesländer haben ihre eigenen Förderprogramme, die unabhängig von der Bundespolitik gestaltet und finanziert werden und daher weniger betroffen sind von der aktuellen Situation. Nichtsdestotrotz sollte auch hier die politische Lage beobachtet werden, besonders in Hamburg, wo 2025 gewählt wird. Auch nach Landtagswahlen kann sich einiges ändern, wie aktuell in Berlin zu sehen ist.⁴
Keine Abhängigkeit von Förderungen: Unabhängig von der aktuellen politischen Situation sollten Startups und Unternehmen niemals in eine Abhängigkeit von Förderungen fallen. Grundsätzlich besteht keine Garantie bzw. kein Anspruch darauf eine Förderung zu erhalten, weswegen geplante Projekte oder das eigene Unternehmen nie davon abhängig sein sollte eine Förderung zu erhalten.
Ergänzender Tipp: Für Forschungs- und Entwicklungsprojekte bietet die sog. steuerliche Forschungszulage eine gute Alternative. Der Vorteil gegenüber Zuschussförderungen ist, dass man einen Rechtsanspruch darauf hat (solange der Antrag bei der Bewilligungsstelle BSFZ erfolgreich war). Zusätzlich können Ausgaben rückwirkend geltend gemacht werden, was bei Zuschüssen nicht der Fall ist.
Quellen:
1 https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Meldung/2022/20220124-foerderung-fur-energieeffiziente-gebaude-durch-kfw.html
2 https://dserver.bundestag.de/btd/20/124/2012401.pdf
3 https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Artikel/Ministerium/haushalt-2024.html
4 https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/klassenfahrt-zuschuss-stopp-berlin-100.html